Digitalisierung von Caravans und Reisemobilen. Schöne neue Campingwelt?
Camping digital
Die Digitalisierung ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Immer mehr Geräte lassen sich durch Apps mit dem Smartphone fernsteuern. Auch vor der Caravaning-Branche macht diese Entwicklung nicht halt. Erste Apps, die Heizung und Klimaanlage steuern, wurden an dieser Stelle schon diskutiert. Aber wie wäre es mit einer App, die das Fahrwerk und das ganze Freizeitfahrzeug kontrolliert? Zur Messe CMT 2017 in Stuttgart stellt Fahrwerkspezialist AL-KO eine App vor, die den Status des häufig in Caravans eingebauten elektromechanischen Antischlingersystems AL-KO Trailer Control (ATC) – ein Notfallsystem das automatisch aktiv wird, wenn das Gespann in eine kritische Pendelsituation gelangt – auf dem Smartphone anzeigt. Außerdem wird in der App der Neigungszustand des Caravans als Wasserwagenfunktion am Smartphone angezeigt. Das erleichtert das Nivellieren des Wohnwagens. Was könnte denn noch alles denkbar sein? Die App könnte etwa melden, wenn die Handbremse des Caravans vor dem Losfahren noch angezogen ist. Oder generell könnte per App auch angezeigt werden, ob eine Türe, Dachluke, Aussenklappe oder ein Fenster noch auf ist. Wie sinnvoll finden Sie eine solche Digitalisierung Ihres Freizeitfahrzeugs? Brauchen Sie das überhaupt? Wenn ja, haben Sie noch Ideen, was eine solche App alles können sollte? Diskutieren Sie mit!
Vom Denken entwöhnt
Schöne neue digitale Welt. Alles funktioniert per Knopfdruck, alles meldet sich von selbst - wir müssen an nichts mehr denken. Und da wird es grundsätzlich problematisch. Ohne die kleinen digitalen Helferlein sind wir Menschen bald aufgeschmissen. Wie kann man sich ohne Smartphone mit Freunden treffen? Wie kann man ohne Navi wissen, wie man ans Ziel gelangt? Wie kann man ohne Google und Wikipedia Informationen finden? Orientierungssinn, verbale Kommunikation, Schreibschrift, Wissen erlernen, das alles wird überflüssig. Das ist der eine Aspekt. Dafür wollen aber die Voraussetzungen geschaffen sein: Um all die Informationen auf das Smartphone zu bekommen, muss das Freizeitfahrzeug mit Sensorik vollgestopft sein. Ein Sensor an jedem Fenster, an jeder Tür und jeder Aussenklappe, der dem Steuergerät sagt, ob geöffnet oder geschlossen ist. Ein Sensor an jeder Bremse, der dem Steuergerät den Zustand der Beläge meldet und ob sie angezogen oder gelöst ist. Und so weiter. All diese Sensorik macht den Caravan, teurer, anfälliger für Fehler und wartungsintensiver. Und das alles für Dinge, die jeder mit einem kurzen Rundgang um das Fahrzeug vor dem Losfahren selber prüfen könnte? Das muss wirklich nicht sein.
Viele Möglichkeiten
Wieso soll das Campingleben nicht einfacher werden? Und wenn die Digitalisierung des Freizeitfahrzeugs dazu beitragen kann, ist das doch prima. Wer ganz auf Technik verzichten möchte, kann ja ein Survival-Training buchen. Das Essen mit bloßen Händen selber jagen oder Beeren vom Busch sammeln, Feuer machen mit zwei Stöcken – halt so wie früher. Viel früher. Es ist doch schön, wenn die intelligente Technik unsere kleinen Unzulänglichkeiten ausgleicht. Vor dem Losfahren die Dachluke nicht geschlossen? Gut, wenn wir es merken, bevor der Fahrtwind sie abreißt. Vergessen, die Handbremse zu lösen? Schön, es zu wissen, bevor die Bremsen glühen. Und die weiteren Möglichkeiten sind vielfältig. Wie wäre es, wenn sich der Füllstand der Gasflasche, des Wassertanks und des Abwassertanks am Smartphone abfragen ließe? Oder das genaue Gesamtgewicht angezeigt würde, während wir das Fahrzeug beladen? Oder die Stützlast, die auf der Anhängekupplung liegt? Vieles davon dauert vielleicht noch ein Weilchen, aber der Fortschritt ist nicht aufzuhalten. Mit der Wasserwaagen-Funktion ist auf jeden Fall schon mal der Anfang gemacht.
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