Suedtirol
Mit dem Wohnmobil durch Pustertal, Gadertal, Grödnertal und Eisacktal
Südtirol ist schon seit langem ein beliebtes Urlaubsziel. Vor allem für süddeutsche Touristen ist der Weg über den Brenner nicht weit. Das mediterrane Flair Italiens, gepaart mit der Gemütlichkeit der Alpenregion, verleiht dem Land der Dolomiten eine besondere Attraktivität. Die Naturschönheit der Region hat auch für Caravaning-Urlauber ihren Reiz. Die Täler der Dolomiten sind für Wohnmobiltouristen ein besonderes Erlebnis. Malerische Berglandschaften und die majestätischen Berggipfel dominieren die Aussicht. Zahlreiche historische Burganlagen spiegeln die wechselvolle Geschichte der Region wider. Und die Spitzkehren der Passstraßen machen die Fahrt zum Ereignis.

Wir starten unsere Rundreise durch das Pustertal, Gadertal, Grödnertal und Eisacktal in dem Örtchen Sankt Lorenzen. Hier befindet sich der Campingplatz Ansitz Wildschütz. Das alte Gemäuer aus dem 13. Jahrhundert liegt unweit von Bruneck und hält für die Caravaningreisenden einen gehobenen Vier-Sterne-Komfort bereit. Nach dem Motto „klein, aber fein“ verwöhnt das Besitzerehepaar die Gäste mit Sauna, Swimmingpool, einwandfreien Sanitäranlagen und einer Aussicht auf gleich zwei Burganlagen der Umgebung. Die eine ist die Sonnenburg, ein elegantes Hotel und Restaurant, die andere ist in Privatbesitz und für Touristen nicht zugänglich. Mit dem Fahrrad sind es auf gut ausgebauten Radwegen entlang des Flusses Rienz rund 20 Minuten bis Bruneck. Die Altstadt lohnt einen Besuch. Über dem Ort thront Schloß Bruneck, das heute eines der sechs Messner Mountain Museen Südtirols beherbergt, die sich mit verschiedenen Aspekten der Bergwelt und des Bergsteigens befassen. Im Messner Mountain Museum Ripa in Bruneck steht das Leben der Bergvölker Nepals im Mittelpunkt.
Am nächsten Morgen starten wir unsere Talrundfahrt. Los geht es gen Süden ins Gadertal in Richtung Corvara. Die Landstraße verläuft entlang des Gaderbachs und das Tal ist auf den ersten 13 Kilometern so eng, dass zahlreiche Tunnel nötig waren, um die Passage zu erschließen. Leider wird die Aussicht dadurch erheblich eingeschränkt. Danach aber öffnet sich die Schlucht und gibt den Blick frei auf grüne Bergwiesen, Hütten und Almen. Die Berge werden immer höher und bald taucht rechts das Felsmassiv des 2665 Meter hohen Sassongher auf. Wir sind in Corvara. Im Winter herrscht hier sportlicher Hochbetrieb. Davon zeugen zahlreiche Sessellifte. Im Sommer ist das Städtchen in der Hand der Wanderer, Rennradfahrer, Mountainbiker, Motorradfans und Oldtimer-Freunde. Ein überdimensionales hölzernes Rennrad am Ortsausgang in Richtung Grödnerjoch legt den Schluss nahe, dass die Radfahrer wohl den größten Anteil stellen. Mit denen teilen wir uns auch die Straße auf dem nächsten Streckenabschnitt.
14 Spitzkehren werden am Fuße des Grödnerjochs angekündigt. Und nicht nur vor und hinter uns sind Radfahrer unterwegs, auch links und rechts auf den Hängen sehen wir die Mountainbiker die Downhill-Strecken herunterreiten. Während wir uns an den Radfahrern vorbeischieben, die das Grödnerjoch erklimmen, überholen uns zahlreiche Motorradfahrer, für die diese kurvige Strecke ein Paradies ist. Und auch der eine oder andere Oldtimer-Club genießt eine gemeinsame Ausfahrt in die Berge. Andere Radler, Biker und PKWs haben den Pass schon erklommen und kommen uns nun bergab entgegen. Es herrscht reger Freizeitverkehr. Dennoch läuft die Sache entspannt ab, schließlich sind wir ja alle zum Vergnügen hier.
Jetzt wird allerdings klar, warum uns empfohlen wurde, für die Südtirol-Reise eher ein kompaktes Wohnmobil zu wählen. Zunächst einmal sind zahlreiche Pässe für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht von vornherein gesperrt. Aber auch unterhalb dieser Gewichtsgrenze gilt es die Abmessungen zu beachten. Die Breite, nicht so sehr die Länge, ist hier das ausschlaggebende Maß. Unser Wohnmobilausbau in einem Fiat Ducato Kastenwagen ist 205 Zentimeter breit. Ein „normales“ Wohnmobil, bei dem der Wohnbereich hinter dem Fahrerhaus komplett neu aufgebaut wird, ist oft um die 235 Zentimeter breit. Diese 30 Zentimeter Differenz in der Fahrzeugbreite machen auf dem Grödnerjoch den Unterschied zwischen Schweißperlen auf der Stirn und einem entspannten Lächeln im Gesicht. 2130 Meter über dem Meeresspiegel zeigt das Navigationssystem, als wir den höchsten Punkt des Grödnerjochs erreichen. Wir halten an und genießen den Blick zurück ins Tal und auf die gewundene Straße, die wir soeben erklommen haben. Ab jetzt geht es abwärts und der nächste Tipp fällt uns ein: Immer schön die Motorbremse nutzen. Unser Ducato hat dafür eigens eine Taste, die das Automatikgetriebe veranlasst, länger in niedrigen Gängen zu fahren. Das erweist sich beim Abstieg in das rund 560 Meter tiefer gelegene Wolkenstein als durchaus hilfreich.
Obwohl Wolkenstein recht einladend aussieht, machen wir erst einige Kilometer weiter in St Ulrich Station. Unser Ziel ist der 2516 Meter hoch gelegen Gipfel des Seceda. Wer viel Zeit und eine gute Kondition mitbringt, kann den Weg zum Gipfel auch zu Fuß erklimmen. Wir überlassen das Bezwingen der 1300 Höhenmeter lieber der Seilbahn. Die schafft das in 30 Minuten. Das Wohnmobil parkt derweil auf einem der größeren Parkplätze an der Landstraße. Die Plätze direkt an der Seilbahn-Station sind knapp und die 10 Minuten Fußweg kein großes Hindernis. Nach einem Spaziergang zum Gipfelkreuz des Seceda samt beeindruckendem 360-Grad Panoramablick kehren wir in der Sofie Hütte ein. Auf deren Terrasse werden Südtiroler Gerichte in gehobener Qualität serviert, garniert mit einem sensationellen Ausblick, von dem wir uns nach unserem Mittagsmahl nur schwer wieder losreißen können.
Aber ein Programmpunkt steht noch an, bevor wir zum Anfang unseres Tagesausflugs in Sankt Lorenzen zurückkehren: Der Besuch des Klosters Neustift in Brixen. Daher machen wir uns auf den Weg. Die fahrerischen Herausforderungen sind ab jetzt vorbei, die Straßen sind wieder breiter, die Täler öffnen sich, die ersten Hänge mit Weinreben kommen in Sicht. Im Eisacktal, durch das auch die Brennerautobahn führt, genießen wir von der Landstraße den Ausblick auf Klausen und das darüber liegende Kloster Säben. Brixen ist schnell erreicht und das Kloster Neustift begrüßt uns mit dem Blick auf seine Michaelskapelle. Sie erinnert stark an eine Miniaturausgabe der Engelsburg in Rom.
Die Klosteranlage gilt als größte von ganz Tirol und ist sehr gut erhalten. Ein Besuch ist wie ein Spaziergang durch die wichtigsten Epochen der Kunstgeschichte. Eine Führung durch die Stiftskirche, Kreuzgang, Pinakothek und Bibliothek ist sehr zu empfehlen. Ebenso empfehlenswert ist eine Weinprobe. 14 Weißweine, acht Rotweine und zwei Süßweine werden von den Mönchen hier produziert. Der Klosterladen bietet zudem Marmeladen, Käse, Schinken und Schüttelbrot an. Ideal für den Einkauf schmackhafter Souvenirs und Mitbringsel für die Lieben daheim. Zum Abschluss unserer Tour genießen wir die Einkäufe gleich nach der Rückkehr zum Campingplatz vor unserem Wohnmobil mit dem Blick auf die beiden erleuchteten Burgen.
Tipps zur Tour
- Weitere Informationen zu Südtirol sowie Informationen zu den unterschiedlichen Aufbauformen und Arten von Wohnmobilen gibt es im Internet bei unserem Partner caravaningreisen.de
- Rund 100 Campingplätze erwarten die Urlauber in Südtirol. 36 davon haben sich in der Vereinigung der Campingplatzbetreiber Südtirols VCS organisiert. Diese gehören zu der gehobenen Kategorie mit drei bis fünf Sternen und halten zumeist nicht nur Stellplätze für Wohnwagen und Wohnmobile, sondern auch Ferienzimmer und Appartements für die Gäste bereit. Informationen zu den unterschiedlichen Plätzen des VCS, deren Ausstattung und Preise gibt es im Internet unter campingsuedtirol.com.
- Informationen zu Südtirol und seinen Regionen bietet die Südtirol Marketing GmbH auf ihrer Verbraucherseite suedtirol.info. Hier finden sich sportliche, kulinarische, künstlerische und kulturelle Anregungen und Informationen rund um den Urlaub in Südtirol sowie Hinweise zu allen Unterkunftsformen.
Quelle: CaravaningReisen.de